
See Issyk
Der grün schimmernde See Issyk ist nach langjähriger Rekonstruktion ein wahrhaft wiedergeborenes Naturwunder nahe der Stadt Almaty.
Ein grünes Juwel im Ile-Alatau-Gebirge
Östlich von Almaty, inmitten einer malerischen Bergschlucht im Enbekshikazakh-Distrikt der Region Almaty, liegt der Issyk-See, auch bekannt als Issyk Zhasyl Köl oder auf Kasachisch Jasyly-Kul – „Der grüne See“. Dieser hochgelegene Bergsee ist ein wahres Naturjuwel und erzählt eine Geschichte von Schönheit, Zerstörung und Wiedergeburt.
Bereits in den Jahren 1856–1857 beschrieb der russische Forscher P. P. Semenov-Tian-Shansky den See in seinem Werk „Reise in den Tianshan“. Seither hat sich viel verändert – und doch ist die Magie des Ortes geblieben.
Ein See aus Stein und Zeit
Der Issyk-See entstand vor rund 10.000 Jahren durch ein gewaltiges Naturereignis: Ein massiver Felssturz blockierte den Flusslauf des Issyk, wodurch sich hinter dem entstandenen Felsdamm ein tiefer, klarer Bergsee bildete. Die natürliche Barriere aus Geröll und Fels türmte sich über 300 Meter hoch – ein eindrucksvolles Zeugnis geologischer Kräfte.
Der See liegt auf einer Höhe von etwa 1.800 Metern über dem Meeresspiegel, erreicht eine Tiefe von bis zu 80 Metern und misst rund 1.850 Meter in der Länge sowie 500 Meter in der Breite. Er wird gespeist vom Schmelzwasser der Gletscher des Zailiyskiy Alatau-Gebirges, das Teil des nördlichen Tianshans ist.
Der große Schicksalsschlag: Die Katastrophe von 1963
Am 7. Juli 1963 veränderte sich alles: Ein gigantischer Schlammstrom aus Wasser, Geröll, Schlamm und Felsen stürzte in das Tal und zerstörte binnen weniger Stunden den natürlichen Damm – und damit den gesamten See. Binnen fünf Stunden verschwand das Wasser. Die Katastrophe forderte zahlreiche Menschenleben und verwüstete das einstige Naturparadies.
In den Jahrzehnten danach wurde intensiv an der Wiederherstellung gearbeitet. In den 1990er-Jahren errichtete man einen neuen Damm und Regulierungssysteme. Heute ist der Issyk-See wieder befüllt, wenn auch nur auf etwa die Hälfte seiner ursprünglichen Fläche.
Ein Ort für Entdecker und Ruhesuchende
Der heutige Issyk-See ist ein beliebtes Ausflugsziel und bietet ganzjährig Erholung und Aktivurlaub. Besonders in den Sommermonaten oder im frühen Herbst ist der See gut zu erreichen. Die Lufttemperatur steigt selten über 25 Grad Celsius, das Wasser bleibt mit durchschnittlich 8 Grad jedoch auch im Sommer recht frisch – Baden ist deshalb nicht empfehlenswert.
Ein Highlight für Kletterfreunde ist die sogenannte „Kreml-Mauer“ – eine imposante, rötliche Granitklippe nahe des Sees im Ile-Alatau-Nationalpark. Die 120 Meter hohe Felswand mit einer Breite von 500 Metern erinnert durch ihre Farbe an die Ziegelmauern des Moskauer Kremls und ist Austragungsort für zahlreiche Kletterwettbewerbe.
Tipps für den Besuch
Da sich das Wetter im Gebirge schnell ändern kann, ist ein Blick auf die Wettervorhersage vor der Anreise empfehlenswert. Außerdem lohnt es sich, Verpflegung und wetterfeste Kleidung mitzubringen – es gibt vor Ort – außer am großen Parkplatz – nur eingeschränkte Infrastruktur.
Fazit: Der Issyk-See – wo Naturkräfte Geschichte schreiben
Der Issyk-See ist mehr als nur ein schöner Ort – er ist ein Symbol für die Kraft und Wandelbarkeit der Natur. Seine Geschichte von Entstehung, Zerstörung und Wiedergeburt macht ihn zu einem der bewegendsten Ausflugsziele in der Umgebung von Almaty. Ob für Wanderer, Naturfotografen oder Ruhesuchende: Ein Besuch am Issyk-See bedeutet eine Reise in die Tiefe der kasachischen Seele – und in die Schönheit ihrer Landschaften.
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