Ybykty – Kasachstans geheimnisvolle Fischernetzschlucht
Die spektakuläre Fischernetzschlucht Ybykty ist ein verborgenes Naturwunder geformt aus Wind & Wasser im Mangystau bei Aktau.
Nur etwa 50 Kilometer Luftlinie von Aktau entfernt, tief in der eindrucksvollen Landschaft des Mangystau-Gebiets, verbirgt sich ein echtes Naturwunder: Ybykty, eine kleine, aber spektakuläre Kalksteinschlucht, die wegen ihrer unzähligen Löcher und Hohlräume auch als Fischernetzschlucht bekannt ist. Wer diesen Ort besucht, fühlt sich wie in eine andere Welt versetzt – eine Welt, die durch Wind, Wasser und Millionen Jahre geformt wurde.
Ein Canyon wie aus der Urzeit
Der Name Ybykty, der aus dem Kasachischen übersetzt etwa „verwoben“ oder „durchlöchert“ bedeutet, beschreibt die Landschaft treffend: Der Canyon erstreckt sich über mehrere Hundert Meter, seine Wände sind durchlöchert wie Bienenwaben oder poröse Schokolade. Die oberen Ränder zieren überhängende Felsvorsprünge, während der hintere Teil der Schlucht so tief liegt, dass er niemals von direktem Sonnenlicht erreicht wird – ein Ort voller Schatten und Stille.
Wissenschaftler datieren die Entstehung dieses Naturwunders auf etwa 60 Millionen Jahre zurück – in die Zeit des Neotethys-Ozeans. Die zahlreichen Löcher im Gestein sind Überreste versteinerter Korallenriffe und Meereslebewesen, die einst den Meeresgrund besiedelten. Durch den Rückzug des Wassers und den Einfluss von Sonne, Wind und gelegentlichen Regenfluten wurde diese urzeitliche Landschaft langsam freigelegt und geformt.
Ein Canyon wie kein anderer
Die Ybykty-Schlucht lässt sich nur zu Fuß erkunden – und jeder Schritt durch diesen zerklüfteten, stillen Korridor ist ein Erlebnis. Besucher vergleichen die Atmosphäre oft mit der berühmten Antelope Canyon in den USA. Wer allerdings unter Trypophobie leidet – der Angst vor dichten Ansammlungen kleiner Löcher – sollte sich auf einen visuellen Ausnahmezustand einstellen.
Besondere Vorsicht ist an den Kanten oberhalb der Schlucht geboten. Der Kalkstein ist weich und brüchig, und die schmalen Vorsprünge können leicht unter dem Gewicht eines Menschen abbrechen. Ein verantwortungsvoller Umgang mit der Natur ist hier oberstes Gebot.
So gelangst du zur Fischernetzschlucht
Obwohl Ybykty nur 50 km von Aktau entfernt liegt, beträgt die tatsächliche Fahrstrecke aufgrund von Umwegen rund 160 Kilometer – davon etwa 130 km auf Asphaltstraßen und die letzten 30 km auf einer festen Schotterpiste. Ein Geländewagen wird dringend empfohlen.
Auf dem Weg lohnt sich ein Halt bei der unterirdischen Karaman-Ata-Moschee, einem spirituellen Ort mit einzigartiger Architektur und stiller Atmosphäre – eine perfekte Ergänzung zum Naturerlebnis in Ybykty.
Fazit: Ybykty – Ein Canyon wie aus einer anderen Welt
Die Ybykty-Schlucht ist ein Ort der Gegensätze: uralt und doch lebendig, still und doch voller Geschichten. Wer sich auf den Weg in diese abgelegene Ecke Kasachstans macht, wird mit einem visuellen und geologischen Erlebnis der besonderen Art belohnt. Zwischen steinernen Waben, korallenartigen Formationen und einer spirituellen Ruhe zeigt sich die Vielfalt und Tiefe der kasachischen Natur in ihrer vielleicht ungewöhnlichsten Form.
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