Entdecke Kasachstan - Sanddünenfeld von Senek
Region Mangghystau

Sanddünenfeld von Senek

Das goldene Sanddünenfeld von Senek ist ein Segen für den Tourismus als auch ein Fluch für die Einwohner der Region zugleich.

Zwischen der Erdölstadt Zhanaozen und der bizarren Kalksteinlandschaft von Bozzhyra liegt eine Landschaft, die man hier kaum erwartet: die Sanddünenfeld von Senek, auch bekannt als Tuyesu Qumi (Kasachisch für Kamelsand). Wie ein goldenes Meer breiten sie sich über eine Fläche von rund 30 Kilometern Länge und 11 Kilometern Breite aus – ein Ort, an dem die Steppe zur Wüste wird und der Wind seit Jahrhunderten an einer bewegten, fast lebendigen Landschaft arbeitet.

Ein Naturphänomen in Bewegung

Die Dünen von Senek werden oft als „wandernde Sande“ bezeichnet – und das zu Recht. Noch vor ein paar Jahren verschoben sich die Dünen Jahr für Jahr, manchmal um ganze hundert Meter, und rückten immer näher an das gleichnamige Dorf heran. Die größten Dünen erreichen dabei beeindruckende Höhen von bis zu 25 Metern. Im Süden dominieren teils halbmondförmige Sanddünen, während im Norden und Westen Graswüstensteppe das Bild bestimmt.

Tagsüber flirrt die Luft über den goldenen Hügeln, nur ab und zu huscht eine Eidechse über den heißen Sand. Doch bei Sonnenaufgang zeigt sich die Wüste von ihrer geheimnisvollen Seite: Über Nacht haben Wind und kleine Tiere filigrane Muster in den Sand gezeichnet. Wer nach Einbruch der Dunkelheit mit einer Taschenlampe unterwegs ist, kann winzige Lichtreflexe entdecken – die funkelnden Augen des Bärtigen Krötenkopf, eines sandbewohnenden Reptils, das wie ein Juwel in der Nacht glitzert.

Zwischen Naturwunder und Umweltproblem

Die heutige Ausdehnung des Sanddünenfeld von Senek ist nicht nur ein Geschenk der Natur. In den 1960er-Jahren zapften Ingenieure in der Region Mangghystau die unterirdischen Süßwasserreserven in der Region an, um Wasser für die aufblühende Ölindustrie von Zhanaozen zu gewinnen. Für jedes Barrel Öl werden bis zu zehn Barrel Wasser benötigt – und das in einer der trockensten Gegenden Kasachstans.

Mit der Zeit sank dadurch der Grundwasserspiegel, die Vegetation vertrocknete, und die Sande, einst von Pflanzen festgehalten, begannen zu wandern. Um die fortschreitende Desertifikation zu stoppen, starteten kasachische Wissenschaftler im Jahr 2005 ein ehrgeiziges Projekt: Sie pflanzten unter anderem Saxaulbäume, deren Wurzeln bis zu zehn Tonnen Sand fixieren können, und errichteten Zäunen – Barrieren gegen den Wind und die Wüste. Und sie hatten damit Erfolg und das Dorf Senek wurde davor bewahrt von der Sandwüste verschluckt zu werden.

Ein Erlebnis für Abenteurer

Wer heute das Sanddünenfeld von Senek besucht, findet eine faszinierende Mischung aus Natur, Abenteuer und Stille. Die Landschaft wirkt wie aus einer anderen Welt: goldene Dünen vor dem Hintergrund der trockenen Gras- und Steinwüste von Mangghystau, vereinzelte grasende Kamele und isoliert stehende Saxaulbäume.

Von Aktau aus erreicht man die Dünen in rund zwei Stunden. Die Route führt über Zhanaozen bis ins Dorf Kyzylsai und dort weiter nach Senek. Nur einen Kilometer nördlich des Dorfes beginnt das Dünenfeld. Ganz in der Nähe liegen auch die Höhlenmoschee Shopan-Ata und die Senek-Nekropole mit alten Grabmausoleen, die sich wunderbar in einen Tagesausflug einbinden lassen.

Mutige Besucher können auf dem Rücken eines Kamels durch die Sandlandschaft reiten – oder auf Boards die goldenen Hänge hinunterrutschen. Die lokale Bevölkerung oder auch Tourguides der Region bieten einfache Touren an, bei denen Gäste nicht nur den Reiz der Wüste erleben, sondern auch mehr über das fragile Ökosystem erfahren.

Zwischen Himmel und Sand

Das Sanddünenfeld von Senek ist mehr als nur ein geografisches Kuriosum – es ist ein Symbol für die Kraft der Natur und die Herausforderungen, vor denen Mensch und Umwelt in Kasachstans Süden stehen. Wer einmal den Sonnenuntergang über den goldenen Sanddünen erlebt hat, wenn sich der Himmel purpurrot färbt und der Wind leise durch den Sand streicht, der versteht, warum diese Wüste trotz aller Widrigkeiten zu den faszinierendsten Orten der Mangghystau-Region zählt.

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