Entdecke Kasachstan - Bergmassiv Kelinschektau
Region Türkistan

Bergmassiv Kelinschektau

Das Kelinschektau an der östlichen Flanke des Karataus beeindruckt durch seine Felsformationen die an eine kasachische Legende erinnern.

An der nordöstlichen Flanke des Karataugebirges im Süden Kasachstans erhebt sich eine Bergkette, deren Felsen nicht nur geologisch, sondern auch mythologisch von besonderer Bedeutung sind: Kelinschektau. Das Wort Kelinschek steht für den traditionellen langen und spitz zulaufenden kasachische Brauthut – und Tau steht kasachisch für Gebirge. Der Name kommt nicht von ungefähr: Die schroffen Gipfel, die sich steil über das umliegende Land erheben, ähneln dem kasachischen Brauthüten und Höckern von Kamelen und erzählen damit eine Legende, die sich vor vielen, vielen Tausenden von Jahren ereignet haben soll – eine Legende von Schönheit und Hochmut.

Die Legende der versteinerten Tochter

Es war einmal ein wohlhabender Adliger, der am Fuße des Karataugebirges lebte. Seine einzige Tochter, Bai-Aisulu, war bekannt für ihre außergewöhnliche Schönheit. Als sie fünfzehn Jahre alt wurde, standen zahlreiche Freier vor der Tür des Vaters – doch dieser überließ die Entscheidung seiner Tochter. Bai-Aisulu wählte ihren Bräutigam, und der Vater bereitete einen beeindruckenden Brautschatz vor, der auf sechzig Kamelen durch das Gebirge getragen werden sollte.

Auf dem Weg durch die Schluchten des Karatau wurde Bai-Aisulu neugierig. Sie öffnete die Transportkisten ihres Schatzes und entdeckte neben goldenen und silbernen Schätzen auch einfache Haushaltsgegenstände aus Aprikosenholz. Entrüstet schickte sie einen Boten zu ihrem Vater mit der Forderung, alles durch Silber zu ersetzen.

Der Vater, tief verletzt von der Undankbarkeit seiner Tochter, sprach: „Dein Herz ist aus Stein – und so sollst du auch sein.“ In diesem Moment verwandelten sich Bai-Aisulu, die Kamele und der gesamte Brautschatz in Stein. Heute noch, so erzählt man sich, kann man die steinernen Silhouetten im Kelinschektau-Massiv erkennen – als ewige Mahnung an menschlichen Hochmut.

Ein Naturwunder mit bizarrer Schönheit

Geografisch liegt die Kelinschektau-Bergkette im Osten des Karataugebirges, oberhalb des Dorfs Abay im Suzak-Distrikt der Türkistan-Region. Der höchste Punkt des Massivs erreicht 2.176 Meter über dem Meeresspiegel. Die Felsformationen bestehen hauptsächlich aus Schiefer und Dolomit und wirken durch ihre zerklüftete Struktur und steilen Klippen besonders eindrucksvoll – manche Bereiche sind so unzugänglich, dass sie bis heute kaum betreten wurden.

Die Kelinschektau erstreckt sich in zwei Hauptausläufern: Der östliche zieht sich über zehn Kilometer von Südosten nach Nordwesten, der westliche über acht Kilometer von Süden nach Norden. Zahlreiche Canyons, teilweise mehrere Dutzend Meter tief, durchziehen das Gelände und verleihen der Landschaft einen dramatischen Charakter. Die umliegende Vegetation besteht aus Steppenpflanzen und trockenheitsliebenden Gebirgsarten – eine einzigartige Flora, angepasst an das karge Klima der Region.

Nur vier Kilometer nördlich des Massivs finden sich prähistorische Felszeichnungen, die Petroglyphen von Arpaozen, die von der uralten kulturellen Bedeutung dieser Gegend zeugen. Im Nordosten erhebt sich mit dem Bessaz der höchste Berg des gesamten Karataugebirges (2.176 m).

Ein Ort für Naturfreunde, Wanderer und Legendenliebhaber

Kelinschektau ist mehr als nur eine beeindruckende Felslandschaft – es ist ein Ort, an dem sich Natur, Geschichte und Mythos auf besondere Weise verbinden. Für Wanderer und Fotografen bietet die Region spektakuläre Ausblicke die viele an die Tiroler Dolomiten erinnern. Auch Ornithologen kommen auf ihre Kosten: Im Frühjahr brüten Blauracken und Chukarhühner zu Füßen dieses Bergmassivs.

Travelers' Map is loading...
If you see this after your page is loaded completely, leafletJS files are missing.

Weitere Sehenswürdigkeiten in der Umgebung