
Kirche zu Ehren des Propheten Elija
Die Orthodoxe Kirche zu Ehren des Propheten Elija ist ein stilles und bewegendes Zeugnis der Geschichte in Scharkent.
Im Osten Kasachstans, nahe der Grenze zu China, liegt die Stadt Scharkent – und mit ihr ein ganz besonderes architektonisches und spirituelles Juwel: die Kirche zu Ehren des Propheten Elija. Dieses beeindruckende Gotteshaus erzählt nicht nur von der tiefen Gläubigkeit seiner Erbauer, sondern auch von den wechselhaften Zeiten, die die Region durchlebt hat.
Ein Traum wird Wirklichkeit
Kaum war Scharkent im Jahr 1882 gegründet, wünschten sich die ansässigen Kosaken ein eigenes Gotteshaus. Unterstützt wurden sie dabei vom Geistlichen Pawel Belojarow aus dem nahegelegenen Gulja, der nicht nur geistliche Hilfe leistete, sondern auch selbst mehrere Tausend Rubel zum Bau beitrug. Den Entwurf der Kirche übernahm der berühmte Architekt für Sakralbauten S. K. Troparewski, der auch für den Bau der St.-Nikolaus-Kathedrale in Almaty verantwortlich war.
Trotz großzügiger Spenden dauerte es aufgrund finanzieller Engpässe mehrere Jahre, bis der Bau beginnen konnte. Nachdem 1887 bereits mit dem Bau der Pagodenmoschee von Scharkent begonnen worden war, zogen auch die Bauarbeiten an der orthodoxen Kirche langsam nach. 1892 war das Gebäude schließlich baulich vollendet – doch die feierliche Weihe folgte erst am 22. Dezember 1900.
Zeiten des Wandels und der Verfolgung
Mit der Machtergreifung der Bolschewiki änderte sich alles. Religiöse Praktiken wurden zunehmend unterdrückt, Gotteshäuser enteignet oder zerstört. Im Jahr 1918 wurde der Priester von Scharkent – Wassili, heute als Märtyrer verehrt – gemeinsam mit 14 weiteren Bewohnern der Stadt von Soldaten der Roten Armee auf dem örtlichen Friedhof erschossen.
Die Kirche verlor ihre Bestimmung, diente zunächst als Getreidelager, später als Turnhalle einer pädagogischen Schule. Der einst prächtige Bau begann zu verfallen.
Rückkehr zu den Wurzeln
Erst mit dem Ende der Sowjetunion begann ein neues Kapitel: 1991 wurde die Kirche der russisch-orthodoxen Gemeinde zurückgegeben. Nach umfangreichen Restaurierungsarbeiten wurde sie am 26. Juli 1994 vom Erzbischof von Almaty und Semipalatinsk erneut geweiht. Heute ist sie wieder ein Ort des Gebets – und ein eindrucksvolles Beispiel für den kulturellen Reichtum Scharkents.
Architektur aus Holz und Glauben
Das Gotteshaus wurde aus dem Holz der Tien-Shan-Fichte errichtet und ruht auf einem stabilen Fundament aus Kalkstein. Der Grundriss folgt der Form eines griechischen Kreuzes, was dem Bau eine harmonische Symmetrie verleiht. Eine große Hauptkuppel wird von vier kleineren Kuppeln an den Gebäudeecken ergänzt, gekrönt von vergoldeten Eisenkreuzen. An der Westseite erhebt sich ein markanter Glockenturm, der dem Ensemble zusätzlichen Glanz verleiht.
Außen ist das Gebäude schlicht, aber würdevoll gestaltet. Die Wände sind weiß verputzt, und der Raum bietet Platz für bis zu 750 Gläubige. Besonders bewegend: In der Kirche befinden sich heute die Reliquien des heilig gesprochenen Priesters Wassili der 1918 von den Bolschewiki hingerichtet wurde.
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