Entdecke Kasachstan - Ruine Akyrtas
Region Schambyl,  Süden

Rätselhafte Ruine Akyrtas

Die Ruine Akyrtas ist ein mystisches Monument im Süden Kasachstans das bei den Archäologen noch viele offene Fragen aufwirft.

Etwa 40 Kilometer östlich der historischen Stadt Taras, am Fuße des malerischen Kirgisischen Alatau, erhebt sich eines der rätselhaftesten und beeindruckendsten Bauwerke Süd-Kasachstans: Akyrtas. Dieses monumentale Bauwerk aus rotem Sandstein lässt Archäologen und Historiker seit über einem Jahrhundert rätseln – und ist heute ein faszinierendes Ziel für Kulturreisende, Geschichtsinteressierte und Abenteurer.

Ein Bauwerk voller Fragen

Akyrtas ist eine gigantische, rechteckige Anlage mit einer Fläche von rund 180 x 205 Metern. Die massiven Mauern bestehen aus präzise bearbeiteten Steinblöcken, durchzogen von zwei sich kreuzenden Hauptachsen, die das Gelände in vier Bereiche unterteilen. Drei davon bestehen aus Räumen, die sich um Innenhöfe gruppieren, während ein Abschnitt leer geblieben ist. Im Zentrum liegt ein großer Hof mit steinernen Säulenbasen im Raster von 5 × 5 Metern – Hinweise auf ein überdachtes Gebäude oder eine Moschee. Zwei Becken, sogenannte khauz, dienten wohl zur Wasserspeicherung.

Eine Geschichte voller Theorien

Die wissenschaftliche Erforschung von Akyrtas begann bereits 1864 mit dem russischen Künstler M. S. Znamenski, der erste Skizzen der Ruinen anfertigte. Seitdem wurde der Ort mehrfach untersucht und unterschiedlich gedeutet. War es ein buddhistisches Kloster? Ein nestorianischer Kirchenbau? Oder vielleicht ein riesiger Karawanenstützpunkt an der Seidenstraße zwischen Taschkent, Sairam (Schymkent), Taraz und Buchana?

Besonders spannend ist die These des deutschen Forschers Burchard Brentjes: Er vermutet, dass Akyrtas im Jahr 714–715 als Sommerresidenz des arabischen Feldherrn der Umayyaden, Kuteiba ibn Muslim, erbaut wurde. Denn der Grundriss und die massive Bauweise ähnelt stark den typischen Wüstenschlössern der Ummayaden im heutigen Syrien und Jordanien. Doch auch andere Meinungen existieren – einige wenige Fachleute sehen in der Anlage einen palastartigen Herrschaftssitz der Karluken, eines zentralasiatischen Turkvolks, das zwischen dem 8. und 9. Jahrhundert im westlichen Siebenstromland herrschte.

Ein Meisterwerk mittelalterlicher Ingenieurskunst

Moderne Ausgrabungen in den 1990er Jahren haben neue weitere Erkenntnisse geliefert: Der zentrale Innenhof könnte eine Säulenmoschee beherbergt haben – eine der frühesten dieser Bauart in Kasachstan. Auch eine ausgeklügelte Wasserversorgung wurde entdeckt: Tonrohre führten das Quellwasser über mehrere Kilometer aus den Bergen direkt zu den Haupthöfen, zu Wohnvierteln und Bewässerungsanlagen. In der Nähe befanden sich Werkstätten, Wohnquartiere für Arbeiter und sogar ein Steinbruch – Hinweise auf eine groß angelegte Bau- und Siedlungsstruktur.

Mehr als nur Ruinen

Die Ruinen rund um Akyrtas erzählen von einer einst pulsierenden Gemeinschaft: Eine befestigte Festung auf einem Hügel, Wohnanlagen, Zisternen, Kanäle und vielleicht sogar ein vor den Mauern von Akyrtas angelegter Garten. Auf dem Gipfel eines nahegelegenen Berges fand man die Überreste eines Wachturms – von dort aus konnte man wohl das gesamte Tal und die Baustelle überblicken.

All dies macht Akyrtas zu einem einzigartigen Zeugnis der mittelalterlichen Architektur in Kasachstan – ohne Vergleich in ganz Zentralasien.

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